Neurofeedback

Wir bieten in unserer Praxis zusätzlich Neurofeedback (ILF-Methode) an, für Selbstzahlende und Patienten die bei bei uns in Verhaltenstherapie sind. Das Verfahren ist relativ neu im medizinischen und therapeutischen Sektor etabliert (obwohl es bereits 1960 entwickelt wurde) und kann bei sehr vielen körperlichen und/oder psychischen Problemen helfen. In einigen Fällen kann sogar dadurch ein klassisches Medikament umgangen werden oder die Dosis verringert werden.

Was ist Neurofeedback?

Neurofeeback ist eine Untergruppe des Biofeedbacks. Biofeeback bedeutet, dass über bestimmte technische Geräte Körpersignale erfasst werden und dem Bewusstsein über z.B. optische, akustische oder taktile Darstellungen zurückgemeldet werden. Dadurch werden wir uns dieser Körpersignale mehr bewusst und können darauf reagieren und diese gegebenenfalls sogar beeinflussen. Viele Menschen nutzen das sogar schon z.B. durch die Pulsmessung bei Smartwatches im Alltag oder beim Sport. Damit kann versucht werden, die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern oder zu starke Stressbelastungen zu verhindern. Das Biofeedback hilft uns also uns zu verbessern, uns besser kennenzulernen oder uns weiterzuentwickeln zu können.

Beim Neurofeeback werden sogenannte kortikale Potenziale an der Kopfoberfläche abgeleitet. Praktisch funktioniert das so wie ein EEG beim Arzt. Kleine Elektronen werden an bestimmten Stellen auf der Kopfoberfläche mit einer leitfähigen Paste angebracht und die Spannung des Gehirns an dieser Stelle gemessen. Diese Spannungen werden durch ein Gerät und eine Software verarbeitet und der Wahrnehmung über eine Animation auf einem Bildschirm und über Lautsprecher zurückgemeldet.

Was ist ILF-Neurofeedback?

ILF bedeutet infra low frequency (zu deutsch: besonders tiefe Frequenzen). Die spezielle Neurofeedback-Methode wurde vom Forscherehepaar Othmer 20 Jahre nach den ersten Neurofeedbackversuchen in den 1980er Jahren in Los Angeles, USA entwickelt und wird bis heute umforscht und weiterentwickelt. Hierbei werden die besonders tiefen Frequenzen des Gehirns gemessen und als Feedback zurückgemeldet. Diese Frequenzen liegen sogar tiefer als die Deltawellen (Frequenz 1-3 Hertz) die wir im Tiefschlaf produzieren. Das führt dazu das bestimmte Ruhenetzwerke im Gehirn (Verbunde aus vielen Nervenzellen) angeregt werden sich zu verändern. Dabei zielt die Methode nur darauf ab, diese tiefen Frequenzen unserer Wahrnehmung bewusst zu machen. Die Veränderung wird nicht von der ILF Methode vorgegeben, sondern das Gehirn wird angeregt, seinen eigenen Veränderungsweg zu finden.

Welche Vorteile hat die ILF-Methode?

Bei anderen Neurofeedback Methoden wird meist eine bestimmte Frequenz trainiert, bei der man davon ausgeht, dass diese bei allen Menschen zu z.B. guter Konzentration führt. Neuere Forschungsergebnisse zeigen aber, dass wir Menschen nicht so gleich sind, wie wir immer denken (sogenannte Neurodiversität). Jedes Gehirn funktioniert zwar grob gesehen gleich, zeigt bei genauerem Hinsehen jedoch in den Feinheiten Unterschiede. Bei der ILF Methode verzichtet man daher auf „eine Frequenz für alle„, sondern passt die Methode auf das indiviuelle Gehirn an. Da beim ILF-Neurofeedback keine festen Veränderungen vorgegeben werden, kann diese Methode für jeden Menschen ohne Einschränkungen genutzt werden und führt daher auch bei einer Vielzahl an Menschen und bei einer Vielzahl unterschiedlicher Probleme zu deutlichen Erfolgen bzw. Verbesserungen.

Bei welchen Problemen kann ILF-Neurofeedback eingesetzt werden?

Prinzipiell gibt es keine Einschränkungen bei der das ILF-Neurofeedback nicht eingesetzt werden. Je nach Problemlage kann die Methode so verändert werden, das Ruhenetzwerke bestimmer Hirnbereiche im Fokus stehen. Ebenso kann theoretisch jeder Mensch von dieser Methode profitieren, egal welche Ausgangslage dieser hat. Bei welchen Problemen wird die ILF-Methode besonders häufig eingesetzt?

  • Bei emotionalen Problemen wie z.B. Depressivität, Angst, Zwang,
  • Bei körperlichen Problemen wie z.B. Muskelverspannungen, Anspannungen, Hautkrankheiten, Asthma, Tics usw.
  • Bei neurodiversen Störungsbildern wie z.B. ADHS, Autismusspektrumstörungen
  • Bei Traumafolgestörungen wie z.B. Posttraumatische Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen, Trauerreaktionen
  • Zur Leistungsoptimierung bei z.B. Sportlern oder im Beruf
  • bei psychosomatischen Problemen wie z.B. Schlafstörungen, Schmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus

Kosten und Ablauf:

Eine Neurofeedbacksitzung ist wie eine Psychotherapiesitzung 50 Minuten lang. So wie Psychotherapie rechnen wir Neurofeedback nach der offiziellen Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) ab. Eine Sitzung kostet daher 100,55 €. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie (über Kostenerstattungsverfahren, Privatversicherungen oder Heilfürsorge) kann das Neurofeedback auch innerhalb der Therapie ohne weitere Kosten eingesetzt werden.

Das Neurofeedback wir bei uns ausschließlich von fachlich geschulten PsychotherapeutInnen durchgeführt, so dass wir auch komplexe Störungsbilder behandeln können.

In einem Vorgespräch wird zunächst das Problem, die Symptome und die Zielvorstellungen erfasst und danach das Vorgehen individuell festgelegt. In den ersten Sitzungen wird das Gehirn langsam an das Neurofeeback gewöhnt und die Anforderungen gesteigert. Bereits ab der ersten Sitzung sind neuronale Veränderungen nachweisbar. Jedoch können in einigen Fällen auch erst einige Sitzungen vergehen, bis diese Veränderungen auch bewusst wahrgenommen werden. In der Regel sind ca. 10 Sitzungen mindestens 1x pro Woche nötig, um den gewünschten Zielzustand vollständig zu erreichen. Danach sind im Mittel weitere 10 Sitzungen in größeren Abständen nötig, um die Effekte zu stabilisieren, so dass am Ende das Gehirn im besten Fall kein Neurofeedback mehr braucht, um den Effekt dauerhaft stabil zu halten.